Verantwortung zurückgeben

Wenn man Verantwortung zurückgibt, kann das Veränderungen in Gang setzen.

Probleme können etwas bewegen

Viele Nahestehende versuchen, die betroffene Person zu schützen. Vor allem Frauen haben diese Tendenz. Nahestehende entschuldigen Betroffene bei der Arbeitsstelle. Sie geben ihnen Geld. Sie räumen ihre Unordnung auf. Sie verbergen Probleme.

Wenn Nahestehende die betroffene Person schützen, braucht die betroffene Person nichts zu ändern. Es läuft ja alles gut!

Bei einer Sucht ist es besser, die Verantwortung abzugeben. Die Sucht bringt für die betroffene Person Probleme. Es ist wichtig, dass sie diese spürt. Es ist wichtig, dass sie diese selbst lösen muss. Vielleicht fragt sich die betroffene Person dann, ob sie etwas ändern sollte.

Oft erleben Nahestehende einen Schlüsselmoment, wo sie sich sagen: «So geht das nicht mehr! Ich will, dass sich die Situation verändert.» Und dann können sie anfangen, sich vom Problem der betroffenen Person zu lösen. Sie fangen an, sich nicht mehr schuldig zu fühlen. Sie fangen an, Verantwortung zurückzugeben.  

Viel Zwiespalt

Wenn Nahestehende Verantwortung abnehmen, wollen sie oft auch sich selbst schützen. Für Nahestehende entstehen zwiespältige Situationen. Egal, was sie tun: Alles hat einen Haken.

Zum Beispiel, wenn Nahestehende die betroffene Person bei der Arbeit entschuldigen. Nahestehende haben Angst, dass die betroffene Person die Arbeit verliert. Davon wären auch die Nahestehenden betroffen. Gleichzeitig verändert sich nichts am Grundproblem. Das ist schwierig.

Zum Beispiel, wenn Nahestehende die Unordnung aufräumen. Das tun sie auch für sich selbst. Sie wollen schliesslich nicht in einer Unordnung leben. Gleichzeitig muss sich die betroffene Person darüber keine Gedanken machen. Auch das ist ein Zwiespalt.

Es ist schwierig, zu entscheiden, was man tun soll. Seien Sie nicht zu hart mit sich selbst. Erlauben Sie sich, vor allem an sich selbst zu denken. Sie können überlegen: Welche Verantwortung lässt sich gut abgeben? Gibt es Möglichkeiten, Verantwortung abzugeben und sich selbst vor den Folgen zu schützen? Verantwortung abgeben und sich gleichzeitig selbst schützen, ist manchmal fast unmöglich. Mit Unterstützung wird es leichter, einen Weg zu finden.

Es kann auch sein, dass die betroffene Person lange Zeit einfach weitermacht. Trotz Schulden. Trotz Problemen mit dem Gesetz. Trotz gesundheitlichen Schädigungen. Das ist für Nahestehende sehr schmerzhaft. Auch hier ist Unterstützung oft wichtig.