Wünsche äussern und Grenzen setzen

Eigene Wünsche und Grenzen sind wichtig. Sie können auch Veränderung beim anderen in Gang setzen.

Wünsche und Grenzen können Dinge bewegen
Viele Nahestehende stellen ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück. Sie tolerieren Dinge, die schwierig sind. Sie wollen die betroffene Person schonen. Das führt dazu, dass die betroffene Person keine Rücksicht nehmen muss. Sie muss sich nicht bewegen.

Wünsche und Grenzen können etwas bewegen. Für die Nahestehenden selbst und vielleicht auch bei der betroffenen Person.

  • Fragen Sie sich: Was brauchen SIE? Was wünschen Sie sich von der betroffenen Person? Was erwarten Sie von ihr? Ihre Wünsche signalisieren: «Du bist für mich wichtig, aber ich bin auch wichtig. Du könntest eine wichtige Rolle für mich spielen. Bist du bereit, etwas zu verändern?»
  • Fragen Sie sich: Was sind Sie bereit, mitzutragen? Welche Grenzen brauchen Sie? Wo wollen Sie sich schützen? Ihre Grenzen signalisieren: «Es gibt Dinge, die ich nicht mitmachen will.», «Mir wird das zu viel. Ich bin überfordert.», «Ich muss mich schützen.» Es ist normal, wenn sich Nahestehende überfordert fühlen. Nahestehende sind keine Fachpersonen. Übrigens: Frauen wagen weniger als Männer, Grenzen zu setzen. Männer reagieren aber eher auf klare Ansagen und Forderungen, zum Beispiel: «Ich verlange, dass du dir Unterstützung suchst.» oder «Ich will, dass wir zusammen Unterstützung holen.» 

Ihre Wünsche und Grenzen können zu Veränderungen bei der betroffenen Person beitragen. Ihre Wünsche und Grenzen bauen Druck auf. Sie fordern die betroffene Person heraus.

Ihre Wünsche sind für Sie selbst wichtig. Die Grenzen, die Sie setzen, ebenfalls. Siehe: Und ich?

 

Trotz Grenzen verbunden bleiben

Grenzen setzen bedeutet nicht, jemanden im Stich zu lassen. Man kann trotzdem nah verbunden bleiben, wenn man das will. Man hat die betroffene Person gern. Aber man hat das nicht gern, was sie tut.

Da sein für eine betroffene Person ist schon viel. Eine Beziehung aufrechtzuerhalten, bewahrt die betroffene Person vor Isolation. Das kann ihr schon helfen, nicht immer mehr zu konsumieren. Sie können als FreundIn, als Mutter/Vater, als PartnerIn, als erwachsenes Kind oder in einer anderen Rolle da sein. Aber Sie sind keine Fachperson. Sie dürfen sich nicht überfordern. Und Sie sollen nicht alles erdulden.

Eine Abhängigkeit ist eine Krankheit. Sie zu überwinden, ist schwierig. Fachpersonen sind da, um zu helfen.

Sich in Ruhe befragen
  • Sich in Ruhe fragen: Welches sind MEINE Bedürfnisse? Welche Wünsche habe ich? Welche Grenzen brauche ich? 
  • Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen aufschreiben. Welches sind die wichtigsten? Wo möchten Sie beginnen?

So werden Sie sich Ihrer eigenen Gefühle bewusster. So kann man das Gespräch ruhiger und klarer angehen. 

Bild
oser poser des limites