Was tun bei Rückfällen?

Ein Rückfall ist keine Katastrophe, aber man kann sich vorbereiten.

Was ist ein Rückfall?
Meistens ist mit Rückfall gemeint: Die betroffene Person konsumiert wieder, nachdem sie eine Weile nicht mehr konsumiert hat. Die betroffene Person spielt wieder Geldspiele, nachdem sie eine Weile nicht mehr gespielt hat. Es gibt Betroffene, die nicht das Ziel «Abstinenz» haben. Sie versuchen, den Konsum zu kontrollieren. Bei ihnen bedeutet Rückfall: Wieder mehr konsumieren. Wieder die Kontrolle verlieren.
Ein Rückfall ist keine Katastrophe

Für Betroffene und für Nahestehende ist ein Rückfall sehr schwierig. Alle sind traurig, frustriert. Man kann die Hoffnung verlieren. Diese Gefühle sind verständlich. Man würde sich wünschen, alles wäre gut. Aber: Es ist wichtig, einen Rückfall richtig einzuschätzen!

Eine Sucht entwickelt sich über eine lange Zeit. Es braucht auch Zeit, sie zu überwinden. Rückfälle sind oft Teil des Weges. Sie zeigen: Die Betroffenen sind noch am Lernen. In diesem Sinne: Rückfälle gehören zum Ausstieg. Es kann helfen, nicht allzu grosse Erwartungen zu haben.

Rückfällen vorbeugen und sich auf sie vorbereiten

Es gibt Tipps, die helfen, Rückfälle zu vermeiden.

Nahestehende können der betroffenen Person vorschlagen, sich zu informieren. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung. Kann sich die betroffene Person vorstellen, sich diese Unterstützung zu holen?

Es ist wichtig, bei einem Rückfall möglichst schnell einzulenken. Betroffene und Nahestehende können sich auf mögliche Rückfälle vorbereiten. Sie können Massnahmen festlegen, die bei einem Rückfall folgen. Die Rolle von Nahestehenden kann sehr unterschiedlich sein. Manche Nahestehende wollen sich stark engagieren, andere nicht. Manche Betroffene wünschen diese Präsenz, andere nicht. Eine Fachperson kann dabei helfen, einen solchen Plan zu machen. 

  • Man kann zusammen abmachen, WANN Nahestehende reagieren (nach einem Glas? nach eine Woche Konsum?). Achtung: Nahestehende sollten nicht zu Kontrolleuren/Kontrolleurinnen werden.
  • Man kann zusammen abmachen, WAS die Nahestehenden tun (TherapeutIn, Arzt/Ärztin kontaktieren, u. U. Notfallaufnahme veranlassen etc.).
  • Man kann abmachen, was die Betroffenen tun (Beratungsstelle aufsuchen, eine Kontaktperson in der Selbsthilfegruppe treffen, Arzt/Ärztin aufsuchen etc.). 
Sich auf Veränderungen vorbereiten

Die Abstinenz (oder der kontrollierte Konsum) verändert die Beziehung. Die betroffene Person verändert sich. Sie ist wieder präsenter, zum Beispiel in der Erziehung der Kinder oder mit Wünschen nach Freizeitgestaltung. Sie übernimmt neue Rollen. Sie hat neue Wünsche. Das kann Konflikte mit sich bringen. Es ist gut, sich auf diese Veränderungen vorzubereiten. Das kann Rückfällen vorbeugen. 
Es geht darum, der betroffenen Person ihre Rolle zurückzugeben. Wie kann sie wieder Geschwister, PartnerIn, Elternteil werden? Und die Nahestehenden? Wie können sie ihre Rolle als HelferIn loslassen? 

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se préparer au changement